Die Sozietät findet in Zusammenarbeit mit Prof. Ph. Stoellger (Heidelberg) statt.
Schreibend Denken und denkend Schreiben-Lernen gehört zu den fortgeschrittenen Kompetenzen systematischer Theologie. Vorausgesetzt ist hier denkend zu lesen und lesend zu denken, ebenso wie denkend zu reden und redend zu denken
Eigene Forschungsprojekte in Systematischer Theologie und Religionsphilosophie werden vorgestellt und besprochen. Die Vorstellenden reichen dabei einen fertigen Text von ca. 10–20 Seiten rechtzeitig ein und führen in diesen Text während des Kolloquiums kurz (5–10 min) ein, damit anschließend das jeweilige Projekt intensiv diskutiert werden kann.
VORAUSSETZUNGEN
Doktoranden, Habilitanden, Wissenschaftler, Interessierte und Fortgeschrittene sind die Zielgruppe. Die Sozietät wird interuniversitär veranstaltet, gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Dogmatik und Religionsphilosophie der Universität Heidelberg. Es handelt sich um einen Term in Wuppertal (wird noch bekannt gegeben) und um ein Blockwochenende in Heidelberg (wird noch bekannt gegeben).
Die Vorstellung eines eigenen Textes ist keine Voraussetzung zur Teilnahme.
Daten:
Freitag, 21. Juni, 14–19h in Wuppertal
und
Fr. 12.Juli, 9h – Sa 13. Juli, 13h in Heidelberg, Karlstr. 16
ANFORDERUNGEN
Vorbereitungszeit, Zeit an den geplanten Terminen (werden noch bekannt gegeben) in Wuppertal und Heidelberg (Karlstraße 16, 69117 Heidelberg). Anmeldung bis zum Semesterbeginn über e-mail an
charlotte.fischer@kiho-wuppertal.de
- Trainer/in: Prof. Dr. Markus Mühling
KU: Eine der vier zentralen Denkbewegungen der antiken Philosophie entsteht im Hellenismus. Das ist derjenige Epoche, in der u.a. einerseits die griechische Kultur gleichsam global in der Alten Welt vom Mittelmeer bis weit in den Orient hinein verbreitet ist, und in der andererseits die jüdische Kultur durch die Übersetzung des Pentateusch und dann des gesamten AT ins Griechische den Versuch wagt, an dieser kulturellen Globalisierung teilzuhaben und dadurch auch wieder die inzwischen vielerorts hellenisierten Juden zu erreichen, die oft inzwischen besser Griechisch als Hebräisch oder Aramäisch sprechen. In genau dieser Epoche des Hellenismus entwickelt sich die Philosophie der Stoa – diejenige philosophische Schule, die Zenon von Kition begründet hat und die im Laufe der Zeit vielfältige Weiterentwicklungen erfahren wird. In der Vorlesung werden Grundzüge des stoischen Weltbildes und Denkens sichtbar gemacht. Zugleich wird nachvollziehbar, weshalb und wie sich nicht nur die Griechen, sondern auch die Römer mit der Stoa befasst haben: Die stoische Philosophie bildet gleichsam einen der großen Denkräume, in denen sich heidnische ebenso wie christliche Weltsicht begegnen können. Dass das stoische und das christliche Weltbild zahlreiche Verbindungslinien erkennen lässt, scheint fraglos. Sind es universelle anthropogene Faktoren, die zu den Parallelen führen, wie etwa das Bedürfnis aller Menschen, im Leben eine Form des Glücklichseins zu erlangen oder die Frage nach der leitenden Instanz, der wir unser Sein verdanken? Oder erwächst christliches Denken zu einem gewissen Teil auch im geistigen Milieu heidnischer philosophischer Denkmodelle? Wir alle sind eingeladen, darüber nachzudenken. Im Rahmen dieser Vorlesung erfolgt jeweils im ersten Teil einer Sitzung die Einführung in einzelne Aspekte der stoischen Philosopie. Danach wird im zweiten Teil einer jeden Sitzung das Thema unter der Fragestellung betrachtet, wie christliche Intellektuelle diese Gedanken seit der Antike aufnehmen, unter christlichen Fragestellungen neu reflektieren und dadurch weitergestalten.
VS:
Von den philosophischen Richtungen der hellenistischen Zeit ist die Stoa die wirkmächtigste
gewesen. - In der römischen Zeit ist der Stoiker Seneca ein Zeitgenosse von Paulus, für
Seneca in Rom sicherlich einer der bemerkenswertesten Gesprächspartner, denn hinter der
Stirn von Paulus loderte noch heiliges Feuer (pneuma). - Für die Stoa ist die Orientierung des
Denkens an der „Ordnung des Ganzen“ maßgebend. Der Sinn des Ganzen der Welt
(Weltvernunft) wird „Logos“ genannt. Dieses Ganze kann nicht zugrunde gehen, sondern ist
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von göttlichen Gesetzen wohlgeordnet, mehr noch: das Göttliche und die Natur (physis)
bilden eine Einheit. Die Erhaltungsfunktionalität des Ganzen kann nach der Stoa von
Individuen in Freiheit übernommen werden, und zwar deshalb, weil ihr darin der Logos, der
Sinn des Ganzen der Welt entgegenkommt. Sich in diesen Logos einzufügen, ist die einzig
sinnvolle Option für ein Wesen, das als vernünftiges Wesen selbst teil hat am Logos. Diese
Identifikation mit dem Ganzen kann „Weisheit“ genannt. Sie umfasst eine ganze
Lebenslehre als „Lebenskunst“. Die höchste Form gelingenden Lebens ist für die Stoiker die
Identifikation mit dem, was Individuen in ihrer Endlichkeit nicht ändern können.
Voraussetzung dafür ist, das der Mensch zu sich Distanz gewinnt: Leidenschaftslosigkeit
(apathia) und Unerschütterlichkeit (ataraxia). - Das aufkommende Christentum adaptierte
viele Überzeugungen vor allem der stoischen Ethik, nicht ohne spannungsreiche
Umbesetzungen. Schließlich ersetzte die religiöse Weltanschauung mehr und mehr den
philosophischen Gesamtentwurf der Stoa. Gleichwohl keimen viele der Vorstellungen des
stoischen Denkens im Verlauf der Geschichte immer wieder wirkmächtig auf, vor allem in
Krisen. Vergleiche die Zeit der Pandemie und die Neuentdeckung des täglichen Stoikers in
mir (Knut Usener)...Die Vorlesung vermisst im gemeinsamen Dialog das spannungsreiche
Verhältnis von Stoa und Christe
- Trainer/in: Knut Usener
- Trainer/in: Joachim von Soosten
The center of Christian faith is the salvific work of the life and destiny of Christ that culminates in the salvific meaning of the cross including its effect of “peace with God”. However, both, from outside Christianity for centuries, as well as from inside Christianity, the salvific meaning of the cross is debated. Therefore, it is necessary to explicate its peaceful meaning for us, by introducing models of interpretation and their problems. Especially in regard of this question, Christian theology of all times and therefore also contemporary theology has a huge responsibility, because the question why and how the cross can have salvific and peaceful implications has a special status: Whereas its presuppositions (doctrine of the Trinity, doctrine of the person of Christ) as well as its implications (doctrine of grace) had found answers in the confessional symbols, the doctrine of atonement (Versöhnungslehre), has never been dogmatized. However, this result does not depict a possible marginal role of the question of atonement, but on the contrary, it inspires contemporary theologians (including us) to find responsible answers.
- Trainer/in: Prof. Dr. Markus Mühling
Das Proseminar zielt darauf ab, Studierenden einen ersten Überblick über das systematisch
theologische Arbeiten zu vermitteln. Ziel des Proseminars ist ein Kennenlernen der Themen
der Systematischen Theologie, ihrer Kriterien und Methoden und ein Verständnis vom
Verhältnis der Systematischen Theologie zu den anderen Fächern im theologischen
Fächerkanon. Diese Grundlagen der systematisch-theologischen Urteilsbildung sollen in
einem zweiten Schritt anhand von ausgewählten Thematiken erprobt werden.
Als grundständige Lektüre lesen wir den "Großen Katechismus" von M. Luther.
- Trainer/in: Charlotte Fischer
Achtung: Eine verpflichtende Vorbesprechung findet statt am Montag, 29. Mai 2024, 20.00 Uhr (Zoom, Link wird eine Woche zuvor versandt)
Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 16 begrenzt; ab Nr. 17 wird eine Liste der Nachrückenden geführt.
1 INHALT
In der Blockveranstaltung während der vorlesungsfreien Zeit geht es um einen zentralen evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts: Karl Barth (1886–1968). Wie kein anderer hat er die Theologie jenes Jahrhunderts geprägt. Seine Schriften eröffnen bis heute weite theologische und geistesgeschichtliche Zusammenhänge. Um diese zu erfassen und für das eigene theologische Nachdenken fruchtbar zu machen, muss man Barth lesen. Genau darum geht es im Blockseminar. Zu verschiedenen biografischen und theologischen Themen – so etwa zu den Anfängen von Barths Theologie, zu seinem Widerspruch gegen den Kurs der Kirche im Dritten Reich und zu seinem Verständnis des christlichen Lebens – werden wir Textabschnitte lesen und diskutieren. In den Blick kommen neben Passagen aus der Kirchlichen Dogmatik auch kleinere Texte, Essays und Predigten. Auf diese Weise soll nicht nur ein Einblick in das Werk Barths eröffnet werden, sondern es werden auch die theologiegeschichtlichen Voraussetzungen sowie die theologischen Diskussionslagen des 20. Jahrhunderts exemplarisch verdeutlicht. Nicht zu kurz kommt schließlich die Möglichkeit, eigene theologische Fragen zu diskutieren und Klärungshilfe anzubieten. Die Blockveranstaltung versteht sich als Seminar mit Vorlesungsanteilen, Lektüre und Gruppenarbeit. Zwischen den Einheiten gibt es Pausen.
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LITERATUR
Barth lesen. Zentrale Texte seines Denkens, hg. v. Matthias Freudenberg/Georg Plasger, Zürich 32020 (bitte kaufen [€ 29,80], da der Band die Basis für die Lehrveranstaltung ist); Barth Handbuch, hg. v. Michael Beintker, Tübingen 2016; Christiane Tietz, Karl Barth. Ein Leben im Widerspruch, München 22019; Eberhard Busch, Karl Barths Lebenslauf, Zürich 2005.
3 VORAUSSETZUNGEN / 4 ANFORDERUNGEN
Das Blockseminar ist für Studierende aller Semester geeignet und bietet eine Einführung zum Erwerb von Grundkenntnissen und eine Vertiefung von vorhandenem Wissen. Es lebt von der engagierten Mitarbeit. Die vier Blockseminartage sollten unbedingt von anderen Aktivitäten freigehalten werden. Zur Vorbereitung sind Texte in einem überschaubaren Umfang zu lesen.
5 LEISTUNGSPUNKTE
Teilnahme: 4 LP
Seminararbeit: 6 LP
- Trainer/in: Matthias Freudenberg