Die Lektüre neutestamentlicher Texte soll zwei Zielen dienen: Zum einen soll das NT sprachlich und stilistisch anhand ausgewählter Passagen soweit nachvollzogen werden, dass eine eigenständige Übersetzung entstehen kann. Zum anderen sollen anhand sprachlicher Beobachtungen die verschiedenen Einflüsse der griechisch-römischen Kulturwelt und der jüdischen Weltsicht in ihrer jeweiligen Bedeutung für neutestamentliche Texte und somit auch für das im Entstehen begriffene Christentum sichtbar gemacht werden. Schwerpunkte der Lektüre können im Kurs verabredet werden.

Vorlesung im Rahmen des Basismoduls AT/NT

Neues Testament

Prof'in Dr. Claudia Janssen

Vier Evangelien erzählen eine je eigene Geschichte des jüdischen Menschen Jesus von Nazaret und seiner Nachfolgegemeinschaft. Deren christologische Grundfrage: „Wer sagt ihr, dass ich sei?“ (Mk 8,29) stellt sich bis in die Gegenwart immer wieder neu. In der Vorlesung soll nach Grundlinien, theologischen und geschichtlichen Hintergründen der jeweiligen Jesusbilder gefragt werden. Sie behandelt die Frage, wie die Erinnerung an Jesus nachösterlich in Worte gefasst wurde, wie Traditionen aus dem Ersten Testament und anderen zeitgenössischen Schriften aufgenommen und aktuelle politische Ereignissen reflektiert werden. Die Entstehungssituation der Evangelien im Kontext des Imperium Romanum nach dem jüdisch-römischen Krieg wird dabei besonders in den Blick genommen.