Die Reformationsgeschichte lässt sich aus vielerlei Perspektiven erschließen: theologisch, territorialpolitisch, ereignisgeschichtlich etc. Besondere Bedeutung kommen in der Reformationsgeschichte den Reichstagen zu, vor allem jenen mit großer theologischer Relevanz von in Speyer 1526 über 1529 zu jenen in Augsburg 1530 und 1555. Das Hauptseminar wird grundlegend Einblick gewähren, wie Reichstage funktionieren, welche Chancen und Grenzen im Blick auf die Klärung der beginnenden Kirchenspaltung sie hatten und sich intensiv mit den Ereignissen von 1530 theologisch und kirchenpolitisch auseinandersetzen.

Die Vorlesung betrachtet den Zeitraum der Reformation ganz aus der Perspektive Philipp Melanchthons bis zu seinem Tod 1560. Damit umgreift sie die Zeit von den Umbrüchen am Beginn des 16. Jh., über die umwälzenden Entwicklungen in Wittenberg, Zürich und Genf über den Augsburger Reichstag bis hin zum Augsburger Religionsfrieden (1555) und der sich diversifizierenden lutherischen Konfession.

Da Melanchthon mit allen wichtigen Reformatoren und allen wichtigen Humanisten im engen Austausch stand, wird die Vorlesung auch zu diesen Thema grundlegende Einblicken gewähren. Der Fokus soll aber auf dem Universalgelehrten Melanchthon liegen, dessen vier Jahrzehnte Wirksamkeit für die Kursächsischen Fürsten und an verschiedenen Universitäten einen frischen Blick auf die Reformationsgeschichten geben wird.