1  INHALT

„Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?“ (Mk 8,29) – Man kann die ganze Geschichte der christlichen Kirche als Antwort auf diese Frage Jesu verstehen. Im engeren Sinne beginnt mit ihr die Geschichte des christ­lichen Bekenntnisses.

Die Antwort, die Petrus auf die Frage Jesu gibt, lautete bekanntlich „Du bist der Christus!“ Was das heißt, ist Gegenstand der Geschichte christlicher Theologie. Immer wieder ist diese Antwort im Laufe der Zeit in neue Worte gekleidet worden, um der jeweiligen Gegenwart verständlich zu machen, was Christen glauben, worauf sie ihr Leben gründen.

In der Vorlesung will ich die Geschichte der christlichen Theologie anhand derjenigen Texte verfolgen, die den Anspruch erheben, das Ganze des christlichen Glaubens – oder jedenfalls seinen Kern – gültig und verbindlich zu formulieren. Sie sollen in ihrer Zeitgebundenheit und ihrem Wahrheitsanspruch erkennbar werden. Dabei wird auch deutlich werden, dass das christliche Bekenntnis von Anfang an strittig ist – und dass das eine Bekenntnis zu Christus in vielgestaltigen geschichtlichen Bekenntnissen Gestalt annimmt.

Auf diese Weise behandelt die Vorlesung einen Ausschnitt der Theologiegeschichte, den man auch als „Dogmengeschichte“ bezeichnet. Es geht nicht um alles theologische Denken, sondern um dasjenige Denken, das bekenntnishaften Ausdruck gefunden hat. Diese Begrenzung soll es ermöglichen, einen Überblick über die Theologiegeschichte vom 2. bis zum 20. Jahrhundert zu vermitteln. Dieser Überblick kann sowohl der Einführung in die Theologiegeschichte in den ersten Semestern dienen als auch der Bündelung am Ende des Studiums.

Die Vorlesung kann durch die Lektüre von Quellentexten und die Diskussion von Einzelfragen im Tuto­rium vertieft werden.

 

2  LITERATUR

Wichtige Texte (in etwas modernisierter deutscher Fassung) enthält die Ausgabe: Evangelische Bekennt­nisse, hg. von Rudolf Mau, 2 Bde., Bielefeld 1997. – Die besprochenen Texte werden auf Moodle zugänglich gemacht.

 

3  VORAUSSETZUNGEN

Keine. Die Vorlesung ist für Hörer*innen aller Studienphasen und auch für Gasthörer*innen geeignet.

 

4  ANFORDERUNGEN

Mitdenken und Fragen ist erwünscht. Eine mündliche Vorlesungsprüfung kann verabredet werden (mit Absprache von inhaltlichen Schwerpunkten; entweder im Rahmen der ZP (= Basismodul KG) oder im Wahlbereich).

 

3  LEISTUNGSPUNKTE

3 LP, Tutorium 1 LP, mündliche Prüfung 3 LP.


1 INHALT
Bildung ist ein zentrales Thema der Reformation. Die reformatorische Erneuerung brachte nicht nur
mit sich, dass die Laien eine volkssprachliche Bibel zur Verfügung gestellt bekamen, sondern sie diese
auch lesen sollten. Und damit gewannen die Lesefähigkeit und die Bildung an Bedeutung und so
wurde auch die Schulbildung zu einem wichtigen reformatorischen Thema.

Wie sah die Bildungslandschaft am Anfang des 16. Jahrhunderts aus? Welche theoretischen Impulse
setzte die Reformation und welche praktischen Konsequenzen konnte sie durchsetzen?

Anhand dieses Querschnittsthemas sollen die Grundzüge der Reformation erarbeitet, zentrale
reformatorische Persönlichkeiten kennengelernt und grundlegende Quellen zur Bildungs- und Schul-
reform gelesen werden. Grundfragen kirchengeschichtlichen Arbeitens werden in den Sitzungen vor-
gestellt und angewendet.


2 LITERATUR

Die jeweiligen Primärquellen werden auf Moodle zur Verfügung gestellt, ebenso wie wichtige
Sekundärliteratur zu den einzelnen Sitzungen. Grundlegend zur Reformationsgeschichte ist
empfehlenswert: Thomas Kaufmann, Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation, 2016


3 VORAUSSETZUNGEN

Latinum, mindestens Latein I. Das Proseminar richtet sich an Studierende im Grundstudium;
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.


4 ANFORDERUNGEN

Regelmäßige Teilnahme, Vorbereitung und Mitarbeit, ggf. Übernahme eines Kurzreferates und eines
schriftlichen Essays mit Besprechung.


5 LEISTUNGSPUNKTE

Regelmäßige Teilnahme 3 LP, Proseminararbeit 5 LP

1  INHALT

Deutsche und englische Reformation sind nach Charakter und Verlauf zwei ganz unterschiedliche Vor­gänge. Aber für beide wird der gleiche Begriff verwendet – und beide werden in neueren Forschungen ausdrücklich als „Sister Reformations“ bezeichnet.

Im Seminar geht es nicht darum, beide Reformationen je für sich in ihrem gesamten Verlauf in den Blick zu nehmen. Vielmehr wollen wir beide dort aufsuchen, wo sie sich begegnen – in Anknüpfung und Dif­ferenz. Das setzt mit der Rolle des englischen Königs Heinrich VIII. als Gegner Luthers ein. Nachdem Heinrich England wegen seiner Ehescheidung von Rom trennt, streben englische Theologen nach Ein­fluss, die von Luther beeinflusst sind. Dieser Einfluss zeigt sich in der Bibelübersetzung und in den Ansätzen zu englischen Bekenntnissen. Und die Beziehung gewinnt eine politische Dimension, als es in den 1530er Jahren um die Frage eines Bündnisses zwischen den deutschen Protestanten und England geht. Dazu verbinden einzelne Personen die beiden Reformationen, von Deutschland aus insbesondere Luther und Melanchthon, in der Gegenrichtung z.B. mit William Tyndale, Robert Barnes oder Thomas Cranmer.
Im Seminar gehen wir von Quellentexten und einschlägiger Sekundärliteratur aus. Sie sollen im Semi­nargespräch interpretiert werden – angeleitet jeweils von Expert*innen aus den Reihen der Seminar­mitglieder für die jeweilige Sitzung. Eine zentrale Leitfrage wird sicher die nach Gemeinsamkeit und Differenz der jeweiligen „Reformation“ sein.

 

2  LITERATUR

Quellentexte werden auf Moodle zur Verfügung gestellt. Vorbereitend ist die Lektüre einer (beliebigen) Darstellung der Reformationsgeschichte nützlich.

 

3  VORAUSSETZUNGEN

Kirchengeschichtliches Proseminar, möglichst Latinum, solide Englischkenntnisse.

 

4  ANFORDERUNGEN

Regelmäßige Vorbereitung und Mitarbeit, Übernahme der Expert*innen-Rolle für eine Sitzung.

 

5  LEISTUNGSPUNKTE

4 LP, Hauptseminararbeit 6 LP.


Im späteren 18. Jahrhundert änderte sich die theologische Wahrnehmung der konfessionellen Pluralität, die seit der Reformation entstanden war. Das schlug sich unter anderem darin nieder, dass in der theologischen Literatur aus den früher als „Religionen“ bezeichneten exklusiven Wahrheitsträgerinnen, als welche sich die Konfessionen verstanden, „Religions-Parteien“ wurden, die geschichtlich geworden waren. Diese grundlegende Historisierung der Konfessionen und des Konfessionellen eröffnete neue Wahrnehmungsmuster im Umgang mit dem anderskonfessionellen Gegenüber. Dieser Prozess fand im 19. Jahrhundert vor allem Ausdruck in der Entstehung einer neuen Disziplin innerhalb der Evangelischen Theologie, nämlich der Konfessionskunde. Im Seminar sollen wichtige Wegmarken dieses Prozesses analysiert und diskutiert werden.

Block I: 5./6.11.2021

Block II: 21./22.1.2022

Voraussetzung für die Teilnahme am Blockseminar ist die verbindliche Anmeldung zu beiden Blöcken per E-Mail an voigt-goy@ieg-mainz.de bis zum 29.10.2021!


1             Inhalt

Starke Frauen hat es im Christentum schon immer gegeben – Frauen, die für ihren Glauben einstehen und die im Vertrauen auf Gott handeln. Die Zeit der Bekennenden Kirche eignet sich in besonderem Maße dazu, diese weibliche Seite des historischen Gedächtnisses mit ihren faszinierenden Gestalten zu entdecken.

Anhand der Biographien von Frauen wie Leni Immer, Stephanie Mackensen von Astfeld, Marga Meusel, Katharina Staritz oder Frieda Schindelin wird der „weiblichen Seite“ des Kirchenkampfes nachgespürt. Über die Berliner Religionspädagogin Klara Hunsche wird uns ihre in Wuppertal lebende Nichte Auskunft geben. Die Lebensbilder geben Einblicke in einen spannenden Teil der deutsche Kirchen- und Frauengeschichte.

Es besteht die Möglichkeit, die Inhalte der Übung via Instagram® in geeigneter Form einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

2             Literatur

In Auswahl:

Gailus, M., Mit Herz und Verstand. Protestantische Frauen im Widerstand gegen die NS-Rassenpolitik, Göttingen 2013.

Hausammann, S., Frauen in dunkler Zeit. Schicksal und Arbeit von Frauen in der Kirche zwischen 1933 und 1945, Köln 1996.

See, W., Frauen im Kirchenkampf, Berlin 1984.

Weitere Literatur wird im Laufe der Veranstaltung bekannt gegeben und in einem Semesterapparat zusammengestellt.

 

3             Voraussetzungen

Keine.

 

4             Anforderungen

Regelmäßige Teilnahme, Bereitschaft zum Gespräch, zur aktiven Vorbereitung und Mitarbeit sowie zur Übernahme von Kurzreferaten.

 

5             Leistungspunkte

2 LP.

 


1 INHALT
Vorstellung und Diskussion von Forschungsprojekten und Forschungserträgen der Teilnehmenden.
2 VORAUSSETZUNGEN
Vollendeter oder demnächst bevorstehender Abschluss eines theologischen Studiums und Interesse an weiterführender wissenschaftlicher Arbeit im Fach Kirchengeschichte. Neue Mitglieder werden um persönliche Anmeldung gebeten; Kontakt über: zschoch@kiho-wb bzw. ohst@uni-wuppertal.de
3 ANFORDERUNGEN
Bereitschaft, nach Verabredung über ein eigenes Projekt zu diskutieren.
4 LEISTUNGSPUNKTE
Teilnahme 2 LP.

Teilnahme nach persönlicher Anmeldung bei Prof. Dr. Martin Ohst (ohst@uni-wuppertal.de) oder Prof. Dr. Hellmut Zschoch (zschoch@kiho-wb.de)