„Von Moses bis Moses gab es keinen wie Moses“. Dieser Spruch deutet auf die Zentralität der Figur von Moses im Judentum. Seine vielseitige Gestalt ist zum jüdischen Vorbild als Hirte, Prophet, Vermittler des Wortes Gottes, Gesetzgeber usw. geworden. Obwohl die Suche nach einem historischen Moses bislang ergebnislos gewesen ist, hat Ahad ha-Am schon am Anfang des 20. Jahrhunderts erkannt, dass die Historizität von Moses sehr wenig mit seiner Bedeutung im Laufe der Zeit zu tun hat. In diesem Seminar werden wir die vielseitige Gestalt von Moses und ihre Entwicklung bis in die Neuzeit nachvollziehen, angefangen mit den verschiedenen Bildern von Moses, die schon in der hebräischen Bibel zu finden sind. Unter anderem wird die Gestalt Moses in der jüdisch-hellenistischen und der rabbinischen Literatur untersucht. Unter anderem wird auch die Widerspiegelung Moses in der Kunst, der Musik, der modernen Belletristik und in Hollywood betrachtet werden.

Um die praktische Seite des Judentums vorzustellen, wird sich diese Vorlesung der Praxis des Judentums widmen. Die zwei Hauptthemenkreise werden der jüdische Lebenszyklus und die jüdischen Feiertage und Feste sein. Wie wird gefeiert? Was wird gefeiert? Wie unterscheiden sich verschiedene Strömungen voneinander in ihren Bräuchen? Das sind einige der Fragen, die in dieser Vorlesung beantwortet werden.

Diese Übung widmet sich ausgewählten Texten, die Einblick in die Entwicklung der Theologie und der Bräuche des Judentums im Laufe der Zeit verleihen. Unter den Weltreligionen ist das Judentum eine der kleinsten, jedoch hat sie einen außerordentlichen Einfluss auf die Religionsgeschichte und die Theologie, insbesondere der westlichen Welt, ausgeübt. In dieser Übung werden Texte zur Entwicklung des Judentums in seiner Mannigfaltigkeit besprochen, um die große Bedeutung des Judentums für die Religionsgeschichte und Theologie zu verdeutlichen. Die Hauptentwicklungsstufen, die besprochen werden, beinhalten (1) die biblische bzw. erste Tempel Periode, (2) die zweite Tempel Periode, (3) die rabbinische Zeit, (4) das Judentum unter Christentum und Islam, (5) die jüdische Auseinandersetzung mit der Moderne, und (6) das zeitgenössische Judentum.