Kein Prophetenbuch des AT lässt so tief in die politische Situation hineinblicken, in die ein Prophet
hineingestellt ist. Dadurch bekommt der Leser, die Leserin einen lebhaften Eindruck von der Brisanz
des Auftrages Gottes und die inneren Nöte, die das Amt bei Jeremia auslöst. Er klagt Gott an, ihn
gelockt und getäuscht zu haben, dann wieder brennt das Wort in ihm, so dass er es gar nicht zurück-
halten kann.
Von außen gesehen, wirkt das Buch Jeremia zuweilen widersprüchlich und abweisend. Wer sich jedoch
einmal auf den Weg gemacht hat und den Themen und vor allem den Verbindungen in die Tora hinein
nachgespürt hat, kann sich der Anziehungskraft dieser Texte kaum entziehen.
Die Vorlesung wird anhand ausgewählter Texte die wesentlichen Themen und Grundmotive des
Jeremiabuches behandeln.
- Teacher: Dorothea Altena
- Teacher: Prof. Dr. Johannes Taschner
- Teacher: Udo Rüterswörden
1 INHALT
Nach der universalen Vorgeschichte erzählt das Buch Genesis, wie Israel ein großes Volk (Exodus 1,7) wurde. Es erzählt dieses Werden Israels als Familiengeschichte, als „Erzeltern-“ oder (der alt- orientalischen patrilinearen Genealogie folgend) „Vätergeschichte“ und bringt damit die Sagen um die Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob in ein genealogisches Nacheinander und Zueinander, das das spätere „Israel“ als Volk in der Völkerwelt verstehbar macht.
Die Lektüre wendet sich diesem wichtigen und spannenden Textkomplex zu. Zugleich sollen Grundlagen der hebräischen Sprache (Formenlehre und Syntax) aufgefrischt, wiederholt und vertieft werden. Dabei werden auch die Textbeobachtungen besprochen, die zur Quellenscheidung und damit zur modernen Pentateuchforschung geführt haben.
2 LITERATUR
Zur Wiederholung der hebräischen Grammatik empfehle ich:
- A.B. Ernst, Kurze Grammatik des Biblischen Hebräisch, 6. Aufl. 2022 Zur Einführung in das Buch Genesis:
- G. von Rad, Das erste Buch Mose (ATD 2/4), Göttingen ab 10. Aufl. 1972 - H. Seebass, Genesis II: Vätergeschichte, Neukirchen 1999
Und den Klassiker:
- Hermann Gunkel, Genesis, Göttingen, 9. Auflage 1977 (oder andere Auflage)
3 VORAUSSETZUNGEN
Die Übung ist für Studierende aller Semester, die Interesse an der hebräischen Sprache und dem Alten Testament haben, geeignet – auch für die, deren Hebräisch bedrohlich geschwunden ist, ideal also zur Fortsetzung des Hebräischkurses und zur Examensvorbereitung. Das Hebraicum ist jedoch Voraus- setzung.
4 ANFORDERUNGEN
Regelmäßige Teilnahme und ein wenig Vorbereitung der – sprachlich meist recht einfachen – hebräischen Texte (etwa eine Seite Biblia Hebraica wöchentlich).
5 LEISTUNGSPUNKTE
Bei regelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als zwei Fehlstunden) gibt es 2 LP. Bei unregelmäßiger Teil- nahme (nicht mehr als vier Fehlstunden) gibt es 2 LP unter der Voraussetzung einer kleinen münd- lichen Lese- und Übersetzungsprüfung zu den in der Übung besprochenen Texten.
- Teacher: Alexander Ernst
1 INHALT
Auf den ersten Blick sieht es einfach aus: Das Biblische Hebräisch kennt neben Verbalsätzen auch Nominalsätze, die kein Verb haben und deren Subjekt und Prädikat Nomina sind, wie in dem berühmten (obwohl von Tarzan nirgends genauso gesprochenen) Zitat des Filmklassikers „Tarzan, der Affenmensch“ mit Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan (oder einem der vielen anderen Tarzan-Verfilmungen vorher oder später). Bei genaueren Hinsehen ist die Sache im Biblischen Hebräisch aber komplizierter und die Frage nach dem Subjekt (dem Thema) und dem Prädikat (der über das Subjekt gemachten Aussage) gar nicht so einfach zu beantworten, wie es die Fachliteratur und die meisten Lehrbücher des Biblischen Hebräisch oft suggerieren (auch die „Kurze Grammatik des Biblischen Hebräisch“ (s. unten unter Literatur). Was, um nur ein Beispiel zu nennen, ist in „ich – Jahwe – dein Gott“ (Ex 20,2) Subjekt? Was Prädikat? Was Apposition? Welche Kriterien können angewandt werden, um Aussage und Aussageabsicht eines Satzes zu verstehen? Was ist überhaupt ein „Nominal- satz“? Wie schon das ‚Tarzan-Zitat‘ erahnen lässt, wird der (hebräische) Nominalsatz oft einer primitiven, entweder noch nicht voll entwickelten oder degenerierten Sprachstufe zugezählt und demzufolge als ein Satztyp angesehen, dem ein finites Verb fehlt. Aber ist dieser Satztzyp tatsächlich als definzitär oder gar unterentwickelt anzusehen, oder ist er anders vielleicht sogar ein eigen- ständiges leistungsstarkes Instrument des differenzierten literarischen Ausdrucks? Die Übung geht dem Problem der Nominalsätze im Biblischen Hebräisch anhand ausgewählter theologisch oder literarisch spannender Textbeispiele nach.
2 LITERATUR
- Diethelm Michel, Grundlegung einer hebräischen Syntax Teil 2: Der Hebräische Nominalsatz, Neukirchen 2024
- A.B. Ernst, Kurze Grammatik des Biblischen Hebräisch, 6. Aufl. 2022
- Reinhard G. Lehmann, “Since, while and whilst I am a poor man.” The Legacy of Diethelm Michel’s
Nominal-Clause Syntax as Applied to a Wider Field of 1st Millennium BCE Northwest Semitic, in: Isaksson and Persson, Strategies of Clause Linking in Semitic Languages: Proceedings of the International Symposium on Clause Linking in Semitic Languages 5-7 August 2012 in Kivik, Sweden.
- Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 93. Wiesbaden: Harrassowitz, 2014, p. 143-178.
3 VORAUSSETZUNGEN
Die Übung ist für Studierende aller Semester, die ein besonderes Interesse an der hebräischen Sprache und dem Alten Testament haben, geeignet. Das Hebraicum ist Voraussetzung.
4 ANFORDERUNGEN
Regelmäßige Teilnahme und die Vorbereitung der in der Übung zugrundeliegenden kleineren hebräischen Textausschnitte.
5 LEISTUNGSPUNKTE und PRÜFUNGEN
Bei regelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als zwei Fehlstunden) gibt es 2 LP. Bei unregelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als vier Fehlstunden) gibt es 2 LP unter der Voraussetzung einer kleinen mündlichen Lese- und Übersetzungsprüfung zu den in der Übung besprochenen Texten.
- Teacher: Alexander Ernst