In den ersten Jahrhunderten der Christentumsgeschichte wurden viele Weichen in der Theologie und in der Herausbildung einer Kirchenorganisation gestellt, von denen noch viele die heutigen Kirchen prägen. Aus einer religiösen und zeitweise verfolgten Minderheit entwickelte sich in vier Jahrhunderten eine „Staatsreligion“. Dieser Prozess ist von vielen theologischen Konflikten und umfangreichen Ringen um die Rechtgläubigkeit der katholischen Kirche geprägt: Wie verhält sich christlicher Glaube zum Staat? Wie ist die Gottheit Jesu zu denken? Wie verhalten sich Vater, Sohn und Heiliger Geist, so dass trotzdem noch der Monotheismus gewahrt bleibt? Die grundlegenden kirchlichen Bekenntnisse entstanden als Antwort auf diese Fragen. Aber auch zu vielen anderen Glaubensfragen (Taufe, Abendmahl) geben die ersten Kirchenväter Antworten. Die Vorlesung beleuchtet diese spannenden Prozesse bis zum Ende des Weströmischen Reiches 476.


Was heißt reformiert, uniert oder lutherisch? Gibt es außer diesen Konfessionen noch andere in der protestantischen Kirchenfamilie? Was unterscheidet einen Lutheraner von einer Reformierten? Was bedeuten diese konfessionellen Festschreibungen für den/die einzelne? Diesen und anderen Fragen wird in der Vorlesung nachgegangen. Dabei werden im Überblick die wichtigsten protestantischen Konfessionen vorgestellt, sowie schlaglichtartig die kirchengeschichtlichen Fakten über den Entstehungszeitraum, wichtige Theologen sowie theologische Schriften/Bekenntnisse skizziert. Zur Verdeutlichung der Frage „Was bedeuten Konfessionen heute“ werden einzelne Vertreter und Vertreterinnen in die Vorlesung unter dem Motto „Ich stelle mich“ eingeladen, um von ihrer eigenen konfessionellen Bindung und deren praktischen Relevanz zu berichten, sich aber auch Fragen aus dem Plenum zu stellen. Ein offener Abend (14.6.2023) mit Vortrag (in Zusammenarbeit mit dem PTI) gibt die Möglichkeit zum intensiven persönlichen Austausch über das Gelernte und über die eigene konfessionelle Identität.


Die Reformationsgeschichte lässt sich aus vielerlei Perspektiven erschließen: theologisch, territorialpolitisch, ereignisgeschichtlich etc. In diesem Blockseminar sollen dabei unterschiedliche Personen der Reformationsgeschichte im Mittelpunkt stehen, um somit ein breitgefächertes Panorama zu ermöglichen. Neben den zentralen Akteuren der Reformation – Martin Luther und Johannes Calvin – sollen dabei auch weitere Reformatoren und Reformatorinnen aus Kursachsen, Straßburg oder der Landgrafschaft Hessen etc. zu Wort kommen. Aber auch die jüdische Perspektive (Josel von Rosheim) und die römische Perspektive bekommen ihren Raum.

Grundlegend werden alle Personen biographisch vorgestellt und anhand einer Quelle vertiefend zu diesen Menschen gearbeitet. Die Seminarsitzungen werden durch die Teilnehmenden vorbereitet und organisiert. Dazu dient die Vorbesprechung am 3.2., um abzustimmen wer was wann macht.