1 INHALT

Die nicht im Alten Testament überlieferten Originaltexte aus alttestamentlicher Zeit in kanaanäischer (hebräischer, phönizischer etc) Schrift und Sprache (Graffiti, Grabinschriften, Ostraka, Briefe, Stempel, Siegel etc.) sind eine wichtige zusätzliche Quelle für das Verständnis von Sprache, Geschichte, Lebenswelt und Religion Alt-Israels und seiner Nachbarn.

Die Übung will einen Eindruck von Art und Umfang dieser Inschriften geben, den Zugang zur Schrift und zu sprachlichen Besonderheiten der Texte eröffnen und die Methoden und Hilfsmittel der wissenschaftlichen Epigraphik vorstellen. Nach einer allgemeinen Einführung in die hermeneutische Grundproblematik im Umgang mit Inschriften wird, beginnend mit einfachen Kleintexten, eine Auswahl von eisenzeitlichen Inschriften in ihrer Originalgestalt erarbeitet. Die Arbeit geschieht grundsätzlich an Originalfotografien der Inschriften, die den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden.

2 LITERATUR

Zum Einstieg: Johannes Renz, Der Beitrag der althebräischen Epigraphik zur Exegese des Alten Testaments und zur Profan- und Religionsgeschichte Palästinas, in: Steine – Bilder – Texte. Historische Evidenz außerbiblischer und biblischer Quellen. Hg. v. Christof Hardmeier. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2001. 123-158 (Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte 5).

Textausgaben: Johannes Renz / Wolfgang Röllig, Handbuch der althebräischen Epigraphik I- III, Darmstadt 1995 - 2003; G.I. Davies, Ancient Hebrew Inscriptions. Corpus and Concordance. Cambridge 1991 / Bd. 2, 2004; Dobbs-Allsopp / Roberts / Seow / Whitacker, Hebrew Inscriptions. Texts from the Biblical Period of the Monarchy with Concordance, Yale 2005; Shmuel Ahituv, Echoes from the Past. Hebrew and Cognate Inscriptions from the Biblical Period, Carta Handbook, Carta, Jerusalem 2008.

3 VORAUSSETZUNGEN

Die Übung ist für Studierende aller Semester, die ein besonderes Interesse an der hebräischen Sprache und dem Alten Testament haben, geeignet. Das Hebraicum ist Voraussetzung.

4 ANFORDERUNGEN

Regelmäßige Teilnahme und die Vorbereitung der in der Übung zugrundeliegenden kleineren hebräischen Textausschnitte.

5 LEISTUNGSPUNKTE UND PRÜFUNGEN

Bei regelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als zwei Fehlstunden) gibt es 2 LP. Bei unregelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als vier Fehlstunden) gibt es 2 LP unter der Voraussetzung einer kleinen mündlichen Lese- und Übersetzungsprüfung zu den in der Übung besprochenen Texten.


1 INHALT

Dtn 12 - 26 bilden als Gesetzeskern die Mitte des Deuteronomiums (5. Buch Mose). Alles andere legt sich als großer und mehrschichtiger, einleitender und mahnender Rahmen um ihn.

Nach dem grundlegenden Bekenntnis zur Ausschließlichkeit Jahwes, wie es das „Schema‘ Jisrael“ (Dtn 6,4f) formuliert, und zur Ausschließlichkeit Israels als sein Volk, die in der Vorstellung der „Erwählung Israels“ seinen Ausdruck findet (Dtn 7,6), formuliert der Gesetzeskern zunächst die für das Buch und die ihm folgende deuteronomistische Literatur grundlegende Ausschließlichkeit des einen und reinen Kultes an dem einen Ort, den Jahwe erwählen wird.

Die Übung startet mit Dtn 12,1ff, der sog. „Zentralisationsforderung“ und den aus ihr zunächst folgenden Bestimmungen, wie der profanen Schlachtung, wendet sich dann exemplarisch weiteren Texten dieses Teils des Gesetzeskorpus zu: der Gefahr der Fremdgötterverehrung, den Speisegeboten, dem Schulderlass und den israelitischen Festen.

Alles in allem: eine Lektüreübung als Herausforderung für die, die bisher allein mit erzählenden Texten umzugehen gewohnt sind, oder deren Hebräischkenntnisse schon geschwunden sind. Die Übung ist geeignet für die, die ein besonderes Interesse am Hebräischen und dem Alten Testament haben oder sie zur Begleitung der Vorlesung Professor Udo Rüterswördens zum „Deuteronomischen Privilegrecht (Dtn 12-26)“ besuchen.

2 LITERATUR

Zur Wiederholung der hebräischen Grammatik empfehle ich: A.B. Ernst, Kurze Grammatik des Biblischen Hebräisch, 6. Aufl. 2022, zur ersten Einführung in das Buch Deuteronomium: W.H.Schmidt, Einführung in das Alte Testament, 5. Aufl. 1995, 123-139 und weiterführend: U. Rüterswörden, Das Buch Deuteronomium (NSK AT4), Stuttgart 2006.

3 VORAUSSETZUNGEN

Die Übung ist für Studierende aller Semester, die Interesse an der hebräischen Sprache und dem Alten Testament haben, geeignet. Das Hebraicum ist Voraussetzung.

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4 ANFORDERUNGEN

Regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung der – sprachlich und inhaltlich anspruchsvollen – hebräischen Texte (etwa eine knappe halbe Seite Biblia Hebraica wöchentlich).

5 LEISTUNGSPUNKTE UND PRÜFUNGEN

Bei regelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als zwei Fehlstunden) gibt es 2 LP. Bei unregelmäßiger Teilnahme (nicht mehr als vier Fehlstunden) gibt es 2 LP unter der Voraussetzung einer kleinen mündlichen Lese- und Übersetzungsprüfung zu den in der Übung besprochenen Texten.


Schon in seinem Namen trägt das Deuteronomium einen Bestandteil, der oft als "Gesetz" wiedergegeben wird. Für ein protestantisch sozialisiertes Publikum stellt sich die Frage, wie dieses Buch das Recht, das es enthält, verstanden hat. Der Abschnitt Dtn12-16, das sogenannte Privilegrecht, integriert Gottesdienst und Dienst am Nächsten. Es geht u.a. um Fragen der Gewalt gegen Andersdenkende (Dtn 13), aber auch um das Recht um die Selbstbestimmung über den Körper, im Sklavenrecht Dtn 15.

Die Vorlesung ist ein Werkstattbericht über die Arbeit eines Kommentarschreibers.