Anlässlich des 500. Todestages von Johannes Reuchlin lädt die Kirchliche Hochschule Wuppertal in Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen zu insgesamt drei „Humanistischen Abenden“ ein. Die Veranstaltungsreihe startet am 30. August 2022 um 19 Uhr per Zoom.
Vor 500 Jahren, am 30. Juni 1522, starb der Humanist, Jurist und Diplomat Johannes Reuchlin, im Alter von 67 Jahren. Als ausgewiesener Kenner und Liebhaber der hebräischen Sprache, sprach sich der in Pforzheim geborene Reuchlin im „Streitschriftenkrieg“ über hebräische jüdische Literatur für deren Schutz und Bewahrung aus, nahezu als Einziger. Wegen dieser Position wurde er von den Kölner Dominikanern der Ketzerei angeklagt.
Eine der wichtigsten Auseinandersetzungen des christlich-jüdischen Verhältnisses
In seinem Vortrag „Der Pfefferkorn-Reuchlin-Streit und die Dominikaner in Köln. Antijudaismus zwischen Scholastik und Humanismus“ wirft Pater Elias H. Füllenbach am 30. August 2022 um 19.00 Uhr in einem Zoom-Vortrag ein neues Licht auf eine der wichtigsten Auseinandersetzungen des christlich-jüdischen Verhältnisses in der frühen Neuzeit. Pater Elias H. Füllenbach ist Theologe und Kirchenhistoriker und seit 2014 Prior des Düsseldorfer Dominikanerklosters. Er leitet das Institut zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum, Köln.
Interessierte sind herzlich zu diesem Vortrag eingeladen – dem ersten von dreien in der Reihe „Humanistische Abende“. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen erfolgen per E-Mail an info@alte-synagoge-wuppertal.de. Die Zoom-Einwahldaten werden am Nachmittag des Termins zugeschickt. Spenden zur Deckung der Kosten werden auf dem Konto IBAN: DE23 3305 0000 0000 9445 46 der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal dankend entgegengenommen.
Die Humanistischen Abende finden in Zusammenarbeit von Kirchlicher Hochschule Wuppertal mit der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, dem Evangelisches Forum Bonn, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Wuppertal e.V., dem Katholisches Bildungswerk Wuppertal/ Solingen /Remscheid und der Melanchthonakademie Köln statt.
Ein unüberholtes Werk zu humanem Handeln in inhumanen Zeiten
Einen Tag später, am 31. August 2022, ebenfalls um 19.00 Uhr, spricht Dr. Marina Sassenberg über Josel von Rosheim und seine Biografin Selma Stern. Im Jahr 1959 veröffentlichte Selma Stern (1890-1981) eine große und grundlegende Biografie über Josel von Rosheim (1476-1554), den „Anwalt der Juden“ und eine Lichtgestalt des Humanismus. Selma Stern, die „große alte Dame der deutsch-jüdischen Geschichtsforschung“, entwickelte vor dem Hintergrund ihres eigenen Lebenswegs 400 Jahre später die historische Figur des Josel, mit Empathie und Subjektivität und großem wissenschaftlichen Aufwand. Sie schuf damit ein bis heute unüberholtes Werk zu humanem Handeln in inhumanen Zeiten. Dr. Marina Sassenberg ist freiberufliche Historikerin. Sie veröffentlichte zu Leben und Werk Selma Sterns sowie zur deutsch-jüdischen und europäisch-jüdischen Geschichte.
Der dritte Humanistische Abend findet am 2. November 2022 statt. Nähere Informationen dazu werden rechtzeitig bekannt gegeben.