Ein Experiment! Kein klassisches Format – weder reine Vorlesung noch bloße Übung: Hier werden beide Veranstaltungstypen kombiniert. Warum? Einerseits sollen Informationen vermittelt werden, deren Aneignung aus Büchern zwar möglich, aber sehr langwierig und unbequem ist – und die Informationen sollen zugleich zwei Aspekte umfassen: Zum einen geht es um die Lebenswelt heidnischer Menschen in der griechisch-römischen Welt, zum anderen geht es um das Zusammenspiel dieser Kultur mit dem aufkeimenden Christentum: Was sollten Theologinnen und Theologen als Hintergrundwissen haben, um Texte und Lebensvollzüge der „neuen“ Religion angemessen verstehen zu können? Reicht es, alles aus der jüdischen Welt heraus entstanden zu denken? Oder ist es vielleicht so, dass wir es mit einer kulturellen und religiösen Form von Umwandlung, von Transformation, von Adaptation, aber auch von Ablehnung und Auswahl, von Kritik und Neuansätzen zu tun haben? Und mit mehr als nur einer kulturell-religiösen Ausgangskultur? Andererseits sollen diese Themen nicht einfach nur im Monolog dargestellt werden – viel interessanter mag es sein, wenn neue Einsichten auf der Grundlage sehr spezieller Informationen (aus dem Vorlesungsabschnitt) und eigenständigen Gedanken und Beiträgen im vorbereiteten Gespräch entstehen – das wird dann der Bereich der Übungen erbringen, die jeweils auf einen Vorlesungsabschnitt folgen.

Lehrende: apl. Prof. Dr. Andreas Bedenbender und Prof'in Dr. Claudia Janssen

Das Proseminar führt in die Methoden der historisch-kritischen Exegese des Neuen Testaments ein. Die Teilnehmenden lernen, selbständig und reflektiert neutestamentliche Texte auszulegen. Im Anschluss kann eine Proseminararbeit geschrieben werden. Das Proseminar findet als Blockveranstaltung im Rahmen des Basismoduls Exegese für den Studiengang MThSt zusammen mit den Masterstudierenden statt.

 LITERATUR: M. Ebner/B. Heininger, Exegese des Neuen Testaments. Ein Arbeitsbuch für Lehre und Praxis, 4., aktual. Aufl. Paderborn 2018. Weitere Angaben zur Literatur gibt es in der Vorbereitungssitzung.

 VORAUSSETZUNGE:  Graecum oder nach Antrag erfolgreich absolvierter Kurs Gr 2a mit Empfehlung des/der Sprachdozent*in. Sollten Sie zu Beginn des Kurses noch kein Graecum haben, dann nehmen Sie bitte vor dem Kurs Kontakt mit Prof’in Dr. Claudia Janssen auf: claudia.janssen@kiho-wuppertal.de

ANFORDERUNGEN: Eine intensive Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen, die im Rahmen von zwei Blockveranstaltungen stattfinden, ist unbedingt erforderlich. Ein benoteter Proseminarschein kann durch die Anfertigung einer Proseminararbeit erworben werden. Für einen Teilnahmeschein ist die schriftliche Ausarbeitung von ausgewählten Methodenschritten erforderlich.


Repetitorium

Das Repetitorium begleitet die Vorbereitung auf das Examen im Fach Neues Testament. Es soll das im Studium erworbene Wissen für das Fach Neues Testament vergegenwärtigen, ergänzen und Hilfestellungen bieten, die Inhalte zu strukturieren und zu bündeln. In den einzelnen Sitzungen werden zentrale Texte aller großen Schriftengruppen über Kurzexegesen erschlossen und die wichtigsten examensrelevanten Fragestellungen bearbeitet. Die Erarbeitung des Stoffes geschieht anhand gängiger Lehrbücher und Standardwerke (siehe empfohlene Literatur), sowie einzelner Aufsätze zu den Themengebieten (wöchentlicher Leseumfang ca. 100 Seiten). Es ist den Teilnehmenden selbst überlassen, welche Arbeitsbücher und Einleitungen sie zur Vorbereitung wählen. Neben der Diskussion des erarbeiteten Stoffs werden Examensthemen der letzten Jahre besprochen.

 LITERATUR

Ebner, Martin / Schreiber, Stefan, Einleitung in das Neue Testament, 3. überarb. Aufl, Stuttgart 2019.

Bormann, Lukas (Hg.), Neues Testament. Zentrale Themen, Göttingen 2014.

Bormann, Lukas, Theologie des Neuen Testaments. Grundlinien und wichtigste Ergebnisse der internationalen Forschung, Göttingen 2017.

Kraus, Wolfgang / Rösel, Martin (Hg)., Update Exegese 2.1. Ergebnisse gegenwärtiger Bibelwissenschaft, Leipzig 2015 und Update Exegese 2.2, Leipzig 2019

Crüsemann, Frank u.a. (Hg.), Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, Gütersloh 2009.

Theißen, Gerd / Merz, Annette, Der erinnerte Jesus in historischer Sicht. Ein Lehrbuch, UTB 6108, Göttingen u.a. 2023.

Wischmeyer, Oda (Hg.), Paulus : Leben - Umwelt - Werk - Briefe, Tübingen 2. Aufl. 2012.


Vorlesung

Das Kreuz ist zu einem der zentralen Symbole des Christentums geworden. Zur Zeit Jesu waren Kreuzigungen eine bedrohliche Realität für nichtrömische Menschen, für Versklavte und Aufrührer. Dieser Tod wird von Gott ins Unrecht gesetzt, lautet das Bekenntnis derjenigen, die sich in seiner Nachfolge zusammengefunden haben: Gott hat Jesus, den Christus, den Messias auferweckt, hat ihn nicht im Tod gelassen. Das Leben ist stärker als der Tod. In der Vorlesung wird anhand zentraler Texte aus den Briefen des Paulus und den Evangelien den Fragen nach Eschatologie und Heil, Tod und ewigem Leben nachgegangen. Sie führt in wissenschaftliche Debatten über Sünde und Opfertheologien ein und fragt nach der Bedeutung von Kreuz und Auferstehung in aktuellen theologischen Entwürfen.

LITERATUR

Strotmann, Angelika, Der historische Jesus: Eine Einführung, Paderborn 3. ergänzte Aufl. 2019; Kapitel 8: Der gewaltsame Tod Jesu am Kreuz und seine historischen Hintergründe, 162-184.

Kraus, Wolfgang, Der Tod Jesu und seine Deutung, in: Lukas Bormann (Hg.), Neues Testament. Zentrale Themen, Göttingen 2014, 129-152.

Janssen, Claudia, Anders ist die Schönheit der Körper. Paulus und die Auferstehung in 1 Kor 15, Gütersloh 2005. https://bibel-kontextuell.de/wp-content/uploads/2020/01/Janssen-Claudia-Anders-ist-die-Schoenheit-der-Kooerper-2005.pdf

Himmelfarb, Martha, Auferstehung und Jenseitsvorstellungen, in: Das Neue Testament jüdisch erklärt, Wolfgang Kraus u.a. (Hg.), engl. Ausgabe: Amy-Jill Levine / Marc Zwi Brettler (Hg.), Stuttgart 2021, 751-755.