Anhand von ausgewählten Passagen insbesondere aus dem Werk des Paulus werden wir seine „Gemeindearbeit“ kennenlernen und dabei auch den Aspekt der hintergründig wahrnehmbaren Philosophie (Platon; Stoa) betrachten. So gewinnen wir Einblicke in zwei wichtige Wirkungsbereiche: Aus theologischer Sicht ist die Verbreitung der Guten Botschaft sein zentrales Anliegen. Aus dem Blickwinkel der Philosophie wird deutlich, welche Möglichkeiten Paulus als Schriftsteller nutzen kann, um seine Adressaten, die er in allen gesellschaftlichen Schichten ansprechen möchte, wirkungsvoll zu erreichen. Wie wichtig die gekonnte Verknüpfung beider Bereiche ist, scheint plausibel: Die Verbreitung des Wortes Gottes kann insbesondere dann gut gelingen, wenn das Potential des geschriebenen Wortes in Verbindung mit einer philosophischen Reflexion oder Anbindung ausgeschöpft wird.

Dozent: Andreas Bedenbender

Veranstaltungsform: Übung

Termine: Die Veranstaltung findet alle 14 Tage donnerstags von 17:00 Uhr bis 20:15 Uhr statt. Veranstaltungstage sind der

11.4., 25.4., 2.5., 23.5., 13.6., 27.6.

Eine Teilnahme über ZOOM ist möglich, aber längst nicht so effizient wie eine Teilnahme in Präsenz. 

Dozent: Andreas Bedenbender

Veranstaltungstyp: Seminar/Übung

Termine:

1. Freitag, 12.4., 18:00-19:30  Uhr - Vorbesprechung über ZOOM

2. Freitag, 3.5., 14 Uhr, bis  Samstag, 4.5., 18 Uhr: Blockveranstaltung in Präsenz

3. Freitag, 14.6., 14 Uhr, bis Samstag, 15.6., 18 Uhr: Blockveranstaltung in Präsenz 

Antijudaismus schafft Zerrbilder, die oft subtil und nur mit geschultem Blick zu erkennen sind. Wer sich einen „Pharisäer“ im Café bestellt, der scheinheilig Alkohol im Kaffee versteckt, wird das meist nicht im Bewusstsein tun, sich gerade an einer antisemitischen Denunziation zu beteiligen. Dabei reproduziert er oder sie ein antijüdisches Zerrbild, das entwickelt wurde, um das rabbinische Judentum zu diffamieren.  

 Die Übung will gängige Topoi des zeitgenössischen (säkularen) Antisemitismus an ihre christlich-theologischen Wurzeln zurückverfolgt und dort bearbeiten. Hierfür führt sie zunächst theoretisch in das Phänomen des (christlichen) Antisemitismus bzw. Antijudaismus ein. In einem zweiten Schritt stellt sie die Frage nach einer antisemitismuskritischen Hermeneutik und Auslegung biblischer Texte. Dafür greift sie auf Vorträge zurück, die im Rahmen des Projektes „Bildstörungen“  (https://www.eaberlin.de/themen/projekte/bildstoerungen/) an der evangelischen Akademie zu Berlin gehalten wurden. Diese bearbeiten verschiedene klassische antijüdische Topoi und fragen nach neuen Interpretationen und Auslegungen biblischer Texte und Motive, die mit diesen Traditionen und Dynamiken brechen.

 

Die Übung findet jeweils Donnerstag von 15.15-16.45 statt

Dozentin: Dr. Marie Hecke


Forschungsakzente zum Neuen Testament

Sozietät

Prof'in Dr. Claudia Janssen, Prof. Dr. Martin Karrer; Prof'in Dr. Uta Poplutz,   

 Die Veranstaltung dient der Förderung wissenschaftlicher Arbeit im Neuen Testament und seiner Umwelt (einschließlich neutestamentliche Textforschung, Septuaginta, Religions-und Kulturgeschichte). Die Themen werden aus den Projekten der Teilnehmenden ausgewählt oder betreffen wichtige aktuelle Fragen der Forschung.

VORAUSSETZUNGEN
Graduiertenstudium (ab Endphase Magisterstudium) oder abgeschlossenes Theologiestudium und Interesse an wissenschaftlicher Weiterarbeit
ANFORDERUNGEN
Bei erstmaliger Teilnahme ist eine Anmeldung bei Prof. Dr. Claudia Janssen erbeten: claudia.janssen@kiho-wuppertal.de

 


Jesus und die Evangelien. Einführung in das Neue Testament

Vorlesung

Prof'in Dr. Claudia Janssen

Vier Evangelien erzählen eine je eigene Geschichte des jüdischen Menschen Jesus von Nazaret und seiner Nachfolgegemeinschaft. Deren christologische Grundfrage: „Wer sagt ihr, dass ich sei?“ (Mk 8,29) stellt sich bis in die Gegenwart immer wieder neu. In der Vorlesung soll nach Grundlinien, theologischen und geschichtlichen Hintergründen der jeweiligen Jesusbilder gefragt werden. Sie behandelt die Frage, wie die Erinnerung an Jesus nachösterlich in Worte gefasst wurde, wie Traditionen aus dem Ersten Testament und anderen zeitgenössischen Schriften aufgenommen und aktuelle politische Ereignissen reflektiert werden. Die Entstehungssituation der Evangelien im Kontext des Imperium Romanum nach dem jüdisch-römischen Krieg wird dabei besonders in den Blick genommen.

Zur Vorbereitung empfohlene Literatur:

Wengst, Klaus, Mirjams Sohn – Gottes Gesalbter. Mit den vier Evangelien Jesus entdecken, Gütersloh 2016.
Strotmann, Angelika, Der historische Jesus: Eine Einführung, Paderborn 22019

VORAUSSETZUNGEN
Für Studierende aller Semester geeignet. Die neutestamentlichen Texte werden auch in deutscher Übersetzung behandelt: Einführungsvorlesung

ANFORDERUNGEN
Regelmäßige aktive Teilnahme.

 

Sklaverei und Freiheit im Neuen Testament

Seminar/Übung

Prof'in Dr. Claudia Janssen

Sklaverei erlangte im römischen Reich eine besonders grausame Gestalt, Versklavte galten rechtlich als res (Rechtsobjekt) und nicht als Person. In den Gleichnissen wird ein Bild der Sklaverei gezeichnet, das dem außerbiblischer Quellen über die absolute Sklaverei entspricht. In den ersten Gemeinden in der Nachfolge Jesu ist generell von einer starken Beteiligung Versklavter auszugehen. Paulus selbst nennt sich doulos, Sklave, um seine Beziehung zum Messias zu beschreiben. Menschen werden Sklav:innen Gottes genannt, weil sie Befreiung erhoffen. Das griechische Wort apolytrōsis kann sowohl den Loskauf Versklavter, die Befreiung aus Fremdherrschaft oder Erlösung in einem übertragenen, spirituellen Sinn bedeuten. Freiheit realisiert sich nach Paulus im Tun der Gebote und auch darin, auf das eigene Recht zu verzichten. Das Seminar will diesem komplexen Spannungsverhältnis von Freiheit und Sklaverei in unterschiedlichen neutestamentlichen und außerbiblischen Quellen nachgehen.

 Teilnahme als Seminar:
VORAUSSETZUNGEN: Neutestamentliches Pro-Seminar
ANFORDERUNGEN: Bereitschaft zur Übernahme einer Seminarsitzungsvorbereitung
LEISTUNGSPUNKTE
: 4

Teilnahme als Übung:
VORAUSSETZUNGEN: Gute Griechischkenntnisse / Graecum
ANFORDERUNGEN: Lektüre der Texte zur Vorbereitung, Übernahme eines Kurzreferats, bzw. Thesenpapiers
LEISTUNGSPUNKTE: 2