Allgemeines

Dozent: Andreas Bedenbender

Termine: 
Blocktag in Präsenz (Teilnahme über ZOOM ist möglich) an der KiHo Wuppertal am 19.10. von 10:00-18:00 Uhr; 

anschließend wöchentliche Sitzungen (über ZOOM)
mittwochs, 19:00-20:45 Uhr, an den folgenden Tagen:
23.10.
30.10.
6.11.
13.11.
20.11.
27.11.
4.12.
(sehr lange Weihnachtspause)
15.1.2025
22.1.
29.1.
5.2.

Sollte ein Personenkreis von nennenswerter Größe es vorziehen, auch bei den wöchentlichen Sitzungen am Mittwoch in der KiHo Wuppertal zusammenzukommen, ließe sich das einrichten. Die Veranstaltung würde in diesem Fall hybrid durchgeführt. 

Sofern gewünscht, könnten die vier Termine im Januar und Februar 2025 zu einem weiteren Blocktag zusammengefaßt werden – und zwar an einem Samstag in der zweiten Januarhälfte.

Inhalt

Eine Erzählung, die zur Weltliteratur gehört und zugleich ein Schlüsseltext des Christentums ist – das Evangelium nach Markus hat es in sich. In schlichten Worten schildert es in seiner ersten Hälfte, wie Jesus von Nazareth die frohe Botschaft von der Nähe des Gottesreiches in Galiläa verkündet und die Menschen mit allen Sinnen erfahren läßt, was diese Nähe bedeutet. Dann aber kommt die Wende. Sehenden Auges und willentlich schlägt Jesus einen Weg ein, der ihn ans Kreuz bringt und seine Anhängerschaft in Panik auseinanderlaufen läßt. Das alles wirkt rätselhaft, und es vollzieht sich doch textimmanent mit einer Notwendigkeit, wie man sie man aus griechischen Tragödien kennt.

Um die Logik des Textes zu verstehen, muß man sich vergegenwärtigen: Das Mk-Ev ist gegen Ende des Jüdischen Krieges, also um das Jahr 70 n.Chr., entstanden. Der Text stellt sich der Frage, wie die Jesusgeschichte nun überhaupt noch sinnvoll erzählt werden konnte – in einer Zeit, in der der Sieg Roms über Jerusalem die verheißungsvollen Worte Jesu Lügen zu strafen schien.

Mit dieser Perspektive wollen wir uns ab Oktober an eine fortlaufende Lektüre des Mk-Ev machen. Die Veranstaltung steht in der Tradition des von Ton Veerkamp begründeten Berliner Lehrhauses. Das bedeutet dreierlei: 

1. Das Mk-Ev wird als ein Text seiner Zeit gelesen und zugleich als ein jüdischer Text, der in einem intensiven Gespräch mit der Bibel Israels steht.

2. Der Text wird nicht als ein Sprungbrett genommen, mit dessen Hilfe man in eine hinter ihm liegende soziale oder politische Wirklichkeit gelangt. Im Zentrum steht vielmehr die Frage, wie sich der Text in der Form, die er nun einmal hat, verstehen läßt. 

3. Wie alle biblischen Schriften wurde auch das Mk-Ev nicht für uns geschrieben. Daher ist die Frage, was der Text uns sagen will, sinnlos; uns will der Text gar nichts sagen. Aber wenn wir die Fremdheit des Textes respektieren, bringt er uns möglicherweise dann und wann auf Gedanken, auf die wir ohne ihn nie gekommen wären.

Eine Lektüre des Mk-Ev, die der Lehrhausmethode folgt, orientiert sich immer am Wortlaut des griechischen Textes. Daher wird die Diskussion regelmäßig auf diesen griechischen Text Bezug nehmen. Jedoch läßt sich auch mit einer Übersetzung, die dem griechischen Text weitgehend folgt, einiges anfangen. Eine solche Übersetzung wird zur Verfügung gestellt. Deshalb ist die Kenntnis des neutestamentlichen Griechisch keine zwingende Voraussetzung für den Besuch der Veranstaltung. 

Literatur

Eine im Entstehen begriffene Übersetzung des Mk-Ev wird vom Dozenten zur Verfügung gestellt.

ANFORDERUNGEN

Bereitschaft zur kontinuierlichen Mitarbeit. Es besteht die Möglichkeit, sich einmal im Semester auf eine bestimmte Perikope besonders vorzubereiten und dann das Gespräch dazu zu moderieren; verpflichtend ist das allerdings nicht.

LEISTUNGSPUNKTE: 2





Allgemeines

Dozent: Andreas Bedenbender

Termin: donnerstags, 17:00-18:30 Uhr

Inhalt

„Übersetzen heißt zwei Herren dienen. Also kann es niemand. Also ist es wie alles, was theoretisch besehen niemand kann, praktisch jedermanns Aufgabe“ (Franz Rosenzweig, Die Schrift und Luther).

Wer neutestamentliche Texte übersetzt, steht vor der Frage, wie es gelingen kann, dem Wortlaut des Originals die Treue zu halten und gleichzeitig die idiomatischen Unterschiede zwischen dem neutestamentlichen Griechisch und dem heutigen Deutsch zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist zu bedenken, daß zentrale Begriffe, die regelmäßig in Bibelübersetzungen begegnen – z.B. „Christus“, „Apostel“, „Sünde“ und „Hölle“ –, sehr stark von der dogmengeschichtlichen und der frömmigkeitsgeschichtlichen Entwicklung der letzten 1900 Jahre geprägt worden sind. Sie so zu hören, als habe es diese Entwicklung nicht gegeben, ist praktisch unmöglich. Das spricht dafür, in einer historisch reflektierten Übersetzung weitgehend auf sie zu verzichten.

In der Übung soll es darum gehen, welche Konsequenzen sich aus diesen Überlegungen für die Übersetzung des Mk-Ev ergeben und welche Probleme dabei berücksichtigt werden müssen. Diskussionsgrundlage ist neben dem griechischen Text des Mk-Ev eine im Entstehen begriffene Neuübersetzung des Mk-Ev, die vom Dozenten zur Verfügung gestellt wird.


Literatur

Das Markusevangelium (Novum Testamentum Graecum. Editio Critica Maior. I/2), hg.v. Holger Strutwolf u.a., 3 Bde., Stuttgart 2021.

Zum Vergleich werden gängige deutsche Übersetzungen wie die Zürcher Bibel und die Elberfelder Bibel herangezogen, des weiteren: Stefan Alkier/Thomas Paulsen, Die Evangelien nach Markus und Matthäus. Neu übersetzt (Frankfurter Neues Testament 2), Leiden u.a. 2021.



Allgemeines

Dozent: Andreas Bedenbender

Termin: donnerstags, 15:15-16:45 Uhr

Inhalt

Die drei wichtigsten Bezeichnungen, die in den Schriften des Neuen Testaments für Jesus werden, sind »Christus« (= Messias), »Gottessohn« und »Menschensohn«. Alle diese Bezeichnungen stammen aus der jüdischen Tradition. In der Veranstaltung geht es darum, die mit ihnen verbundenen Vorstellungen zu erkunden und zur neutestamentlichen Rede von Jesus in Beziehung zu setzen. Dabei werden außer der jüdischen Bibel auch etliche außerbiblische Texte des Judentums der vorneutestamentlichen und neutestamentlichen Zeit berücksichtigt. Die Veranstaltung bietet deshalb zugleich eine Einführung in diese oft faszinierende Literatur.

 

Literatur

G.Boccaccini (ed.), Enoch and the Messiah Son of Man: Revisiting the Books of Parables, Grand Rapids, MI/Cambrigde, U.K. 2007.
A.Yarbro Collins/J.J.Collins, King and Messiah as Son of God: Divine, Human, and Angelic Messianic Figures in Biblical and Related Literature, Grand Rapids, MI/Cambrigde, U.K. 2008.
G.W.E.Nickelsburg, Jüdische Literatur zwischen Bibel und Mischna. Eine historische und literarische Einführung, Berlin/Dortmund 2018.



Allgemeines

Dozentin: Kim Sölter

Termin: dienstags, 14.15-16.00 Uhr


Inhalt

Das Proseminar führt in die Methoden der historisch-kritischen Exegese des Neuen Testaments ein und übt diese ein. Die Teilnehmenden lernen, selbständig und reflektiert anhand eines exemplarischen Evangeliumstextes neutestamentliche Texte auszulegen. Im Anschluss kann eine Proseminararbeit geschrieben werden.

 

Literatur

M. Ebner/B. Heininger, Exegese des Neuen Testaments. Ein Arbeitsbuch für Lehre und Praxis, 4., aktual. Aufl. Paderborn 2018. (erhältlich als E-Book in der HLB)

Weitere Angaben zur Literatur gibt es in der ersten Sitzung.

 

Voraussetzungen

Graecum oder nach Antrag bei der Dozentin: erfolgreich absolvierter Kurs Gr 2a mit Empfehlung des*der Sprachdozent*in.

 

Anforderungen

Eine intensive Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen ist unbedingt erforderlich. Ein benoteter Proseminarschein kann durch die Anfertigung einer Proseminararbeit erworben werden. Für einen Teilnahmeschein ist die schriftliche Ausarbeitung von ausgewählten Methodenschritten erforderlich.


Leistungspunkte: 3LP

Vorlesung

Profìn Dr. Claudia Janssen

Mit dem Matthäusevangelium beginnt das Neue Testament. Damit wird die besondere Bedeutung, die dieser Schrift seit der Alten Kirche zukommt, deutlich. Sie zeigt die Eingebundenheit in die Traditionen des Ersten Testaments und steht für die Kontinuität zur Geschichte Israels. Die aktuelle Matthäusforschung hat die Verankerung im vielfältigen Judentum des 1. Jahrhunderts in neuer Weise profiliert. Das Matthäusevangelium spricht auf zwei Ebenen: Es verbindet das Leben Jesu von Nazareth mit der Gegenwart messianischer Gemeinden Ende des ersten Jahrhunderts. Die Vorlesung behandelt den Alltag im Imperium Romanum und zentrale Themen des Matthäusevangeliums: Messiaserwartungen / Christologie, Tora / Ethik, Heilungen / Wunder, Gleichnisse, Pharisäismus u.a.

Die Zwischenprüfungsklausur am Ende des WiSe findet auf der Basis dieser Vorlesung statt. Ein begleitendes Tutorium wird zur Vertiefung der Inhalte und Übersetzung der behandelten Texte angeboten