In diesem Kurs werden ausgewählte Texte aus dem NT detailliert sprachlich erarbeitet  und angemessen übersetzt. 

Die Textdateien werden in Kopie über Moodle zur Verfügung gestellt. 

Es können zu Beginn des Kurses Wünsche für die Textauswahl angegeben werden. 

Vorhanden sollten sein:

NT-Ausgaben  von Nestle-Aland (28. Auflage)

Langenscheitd Griechisch - Deutsch 

Bauer-Aland, Wörterbuch zum NT

Das Thema Rechtfertigung ist eines der Kernthemen evangelischen Glaubens und protestantischer Identität. Die Lektüre von Röm 1,17 führte Martin Luther zu der für ihn befreienden Erkenntnis, dass Gott den Menschen gerecht macht, und nicht, so wie er bis dahin geglaubt hatte, Gerechtigkeit vom Menschen fordert. Wie alle Bibelleserinnen und Bibelleser liest Luther die Paulustexte vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen und seiner eigenen Zeit.

In dieser Übung werden wir uns mit Paulustexten zur „Rechtfertigung“ beschäftigen (vor allem Texten aus dem Römer- und dem Galaterbrief). Primäres Ziel ist es, die Texte in ihrem eigenen historischen Kontext zu verstehen und sie in diesen Kontext einzuordnen. Darüber hinaus soll pointiert die Wirkungsgeschichte einzelner Texte in den Blick genommen und ein Einblick in den Streit zwischen alten und neuen Paulusperspektiven sowie der Paulusinterpretation John M.G. Barclays geboten werden. Barclay legt den Römer- und Galaterbrief mit Hilfe des Verständnisses von „Gabe“ aus, das für die mediterranen Kulturen der Antike grundlegend war.

 2  LITERATUR

 Michael Bachmann, Lutherische und Neue Paulusperspektive (WUNT 182), Tübingen 2005. 

James D.G. Dunn, The New Perspective on Paul, in: Ders., Jesus, Paul and the Law. Studies in Mark and Galatians, Louisville 1990, 183-214.             

Friedrich-Wilhelm Horn, Art. Rechtfertigung (NT), in: Wibilex: https://bibelwissenschaft.de/stichwort/53918/

 

Als Seminar:

3  VORAUSSETZUNGEN: Neutestamentliches Pro-Seminar

4  ANFORDERUNGEN: Bereitschaft zur Übernahme einer Seminarsitzungsvorbereitung

5  LEISTUNGSPUNKTE: 4

 

Als Übung:

3  VORAUSSETZUNGEN: Gute Griechischkenntnisse / Graecum

4  ANFORDERUNGEN: Lektüre der Texte zur Vorbereitung, Übernahme eines Kurzreferats, bzw. Thesenpapiers

5  LEISTUNGSPUNKTE: 2


Der Kurs wird im Block und an digitalen Einzelstunden durchgeführt.

Eine Anmeldung über Prof. i.R. Dr. Martin Karrer (martin.karrer@kiho-wuppertal.de) und AOR Dr. Matthias Berghorn (berghorn@uni-wuppertal.de) sollte möglichst früh erfolgen, spätestens bis 25.03.2025, damit die Termine mit den Teilnehmer*innen abgestimmt werden können.

Das Blockwochenende wird wahrscheinlich an zwei Tagen zwischen dem 04.04 und 06.04. durchgeführt. Die digitalen Einzelstunden werden noch festgelegt.


Inhalt

Jesus, Paulus und co. – das Neue Testament steckt voller Erzählungen über „große Männer“.  Doch wie werden diese Figuren und ihre Männlichkeit eigentlich dargestellt? Was genau macht einen Mann zum Mann?

In der Exegese wurde lange Zeit die Männlichkeit biblischer Figuren kaum hinterfragt. Doch genau hier eröffnet sich eine spannende Möglichkeit, die Texte neu zu lesen und fundierter zu verstehen. In der Übung werden soziale Lebensumstände und Geschlechterbilder der Spätantike zunächst genau wahrgenommen. Auf dieser Basis werden aus exemplarischen neutestamentlichen Texten die darin vorkommenden Männlichkeiten herausgearbeitet und exegetische Befunde entwickelt. Dabei werden auch intersektionale Ansätze genutzt, um die Verflechtungen von Geschlecht, sozialem Status und ethnischer Zugehörigkeit zu berücksichtigen. Mithilfe der praktischen Erprobung von Perspektiven der geschlechtersensiblen Exegese auf neutestamentliche Texte wird ein erweitertes Verständnis der biblischen Textwelt ermöglicht.

Literatur

Wer sich vorab über Grundlegendes zum Thema der Übung vorbilden möchte, kann dies z.B. anhand der folgenden Beiträge tun:

Mayordomo, Moisés: Konstruktionen von Männlichkeit in der Antike und der paulinischen Korintherkorrespondenz. EvTh 68 (2008), 99–115.

Smit, Peter-Ben: Kritische Männlichkeitsforschung in der Theologie, Neue Wege 6, Zürich 2021, 19–22.

Beide Aufsätze sind auf Moodle eingestellt.


Voraussetzungen
Die Teilnehmenden sollten bereit sein, im Seminar Fachliteratur, die (auch) in englischer Sprache verfasst ist, zu lesen. Griechischkenntnisse sind erwünscht, aber nicht zwingend notwendig. Willkommen sind alle, die Freude daran haben, sich neue Ansätze der Exegese und der biblischen Hermeneutik zu eigen zu machen.

LP: 2 LP
Zeit: Di, 16:15-18:00 Uhr
Ort: Raum 3

Repetitorium

Das Repetitorium begleitet die Vorbereitung auf das Examen im Fach Neues Testament. Es soll das im Studium erworbene Wissen für das Fach Neues Testament vergegenwärtigen, ergänzen und Hilfestellungen bieten, die Inhalte zu strukturieren und zu bündeln. In den einzelnen Sitzungen werden zentrale Texte aller großen Schriftengruppen über Kurzexegesen erschlossen und die wichtigsten examensrelevanten Fragestellungen bearbeitet. Die Erarbeitung des Stoffes geschieht anhand gängiger Lehrbücher und Standardwerke (siehe empfohlene Literatur), sowie einzelner Aufsätze zu den Themengebieten (wöchentlicher Leseumfang ca. 100 Seiten). Es ist den Teilnehmenden selbst überlassen, welche Arbeitsbücher und Einleitungen sie zur Vorbereitung wählen. Neben der Diskussion des erarbeiteten Stoffs werden Examensthemen der letzten Jahre besprochen.

 LITERATUR

Ebner, Martin / Schreiber, Stefan, Einleitung in das Neue Testament, 3. überarb. Aufl, Stuttgart 2019.

Bormann, Lukas (Hg.), Neues Testament. Zentrale Themen, Göttingen 2014.

Bormann, Lukas, Theologie des Neuen Testaments. Grundlinien und wichtigste Ergebnisse der internationalen Forschung, Göttingen 2017.

Kraus, Wolfgang / Rösel, Martin (Hg)., Update Exegese 2.1. Ergebnisse gegenwärtiger Bibelwissenschaft, Leipzig 2015 und Update Exegese 2.2, Leipzig 2019

Crüsemann, Frank u.a. (Hg.), Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, Gütersloh 2009.

Theißen, Gerd / Merz, Annette, Der erinnerte Jesus in historischer Sicht. Ein Lehrbuch, UTB 6108, Göttingen u.a. 2023.

Wischmeyer, Oda (Hg.), Paulus : Leben - Umwelt - Werk - Briefe, Tübingen 2. Aufl. 2012.


Blockseminar

Paulus und die Gemeinden

Wer war Paulus? Und: Wer waren die Menschen, an die er schreibt? Eine zentrale Rolle in seiner Korrespondenz nehmen die Briefe an die Gemeinden in Korinth und Rom ein. Im Seminar sollen diese Städte sozialgeschichtlich erkundet und die zentralen Themen seiner Verkündigung „verortet“ werden. Es bietet darüber hinaus eine Einführung in aktuelle hermeneutische Zugänge zur Paulus-Exegese

  LITERATUR

Jochum-Bortfeld, Carsten, Paulus in Ephesus, Eine Expedition in die Entstehungsgeschichte des Neuen Testaments, Gütersloh 2020.
Ehrensperger, Kathy,
Paul at the Crossroad of Cultures. Theologizing in the Space Between, London / New York 2013.
Ebner, Martin, Die Stadt als Lebensraum der ersten Christen, Das Urchristentum in seiner Umwelt I, Göttingen 2012.
Horsley, Richard A. (Hg.), Die ersten Christen. Sozialgeschichte des Christentums Bd. 1, Gütersloh 2007.