"Den Opfern der NSU-Morde würdig zu gedenken, bedeutet nicht nur, das Leid und die Trauer zu teilen, sondern auch die Zuversicht auf eine solidarische Gesellschaft." Mit diesen Worten schloss Kutlu Yurtseven seine bewegende Rede am 30. Oktober 2021 zum Auftakt der Aktionswoche "Vielfalt bilden. Erinnern. Erfahren. Aus der Geschichte mit rassistischem Terror lernen", mit der auch die Fotoausstellung "4074 Tage - Tatorte der NSU-Morde" eröffnet wurde, die die Kirchliche Hochschule in Wuppertal (KiHo) in Kooperation mit der Hochschul- und Landeskirchenbibliothek (HLB) zeigt.
Als Bewohner der Keupstraße in Köln-Mülheim hatte Yurtseven das "Nagelbombenattentat" der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) am 9. Juni 2004 aus nächster Nähe miterlebt - und anschließend die Kriminalisierung der Anwohner, die bis zur Enttarnung des NSU am 4. November 2011 andauern sollte. Yurtseven schilderte die Vielzahl von Ermittlungsfehlern und Widersprüchen in der Beweisführung, die im Zuge des NSU-Prozesses aufgedeckt wurden. Mit Blick auf die Zukunft rief er dazu auf, nicht länger zwischen Migrantinnen und Migranten sowie Deutschen zu unterscheiden, sondern die Menschen in Deutschland als eine gemeinsame Gesellschaft zu denken.
Interessierte können seine Rede - wie die beiden anderen Eröffnungsbeiträge von KiHo-Rektorin Prof. Dr. Konstanze Kemnitzer und der Fotografin Gabriele Reckhard - unter https://aktionswoche-2021.kiho-wb.de/dokumentation noch einmal nachvollziehen.
Neben der Rektorin, der Kanzlerin Sr. Dörte Rasch und den beiden Vertreter*innen des KiHo-AStA, Luisa Kappes und Aaron Seibel, wohnten der Veranstaltung auch mehrere Vertreter*innen der Wuppertaler Stadtöffentlichkeit bei: Dr. Volker Haarmann (Vorsitzender des KiHo-Kuratoriums), Dr. Ulrike Schrader (Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge), Mohamed Abodahab (Vorstand des Vereins des Islams und des Friedens - Moschee Assalam), Helge Lindh (Bundestagsabgeordneter für Wuppertal) sowie (Andreas Bialas, Landtagsabgeodneter für Wuppertal).
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. November 2021 in der HLB zu sehen. Die Informationen zu Öffnungszeiten und Führungen finden sich hier.